Erkältungen möchte man so schnell wie möglich wieder loswerden, weil sie einfach lästig sind. Hierfür greifen Personen auf verschiedenste Hausmittel zurück, unter anderem erfreut sich auch der Saunagang einer großen Beliebtheit. Er soll angeblich wertvolle Unterstützung beim Auskurieren von Erkältungen leisten.
Allerdings sieht die Realität ein wenig anders aus. Rund um die heilende Wirkung des Saunabesuchs ranken sich unzählige Mythen. Keine Frage, das Saunieren kann in der Tat sehr wohltuend sein und einen gesundheitlichen Nutzen versprechen, allerdings nur eingeschränkt im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Erkältungen. Wir haben deshalb beschlossen, ausführlich über das Thema zu informieren, somit alle Missverständnisse aus der Welt zu räumen.
Vorbeugen und Auskurieren sind zwei unterschiedliche Dinge
An erster Stelle möchten wir auf eine ganz bedeutsame Tatsache hinweisen: Es ist entscheidend, ob ein Besuch der Sauna beim Auskurieren einer Erkältung helfen oder lediglich der Vorbeugung dienen soll. Je nach Ziel kann die Sauna sehr behilflich oder auch ein Hindernis sein. Vor allem bei der Behandlung von Erkrankungen ist Vorsicht angebracht, intensives Schwitzen in der Sauna kann die Genesung verzögern.
Anders sieht es mit dem Vorbeugen aus. Wer regelmäßig in die Sauna geht, kann sein Immunsystem stärken und somit Erkältungen gut vorbeugen. Allerdings ist es auch hierbei wichtig, einige entscheidende Dinge zu berücksichtigen. Erst möchten wir jedoch erläutern, weshalb kranke Personen aufpassen müssen und um die Sauna meist besser einen Bogen machen.
Auskurieren mit der Sauna klappt nicht
Auf breiter Ebene herrscht die Meinung vor, Saunagänge könnten erkältete Personen unterstützen und ihnen somit zu einer schnelleren Genesung verhelfen. Dies trifft jedoch nicht zu, leider haben Saunagänge in diesem Zusammenhang keine so gute Wirkung. Sie stellen eine Belastung für den menschlichen Organismus da, weshalb sie ihn schwächen und die Genesung sogar verzögern können.
Hierfür gibt es selbstverständlich einen Grund, nämlich die auftretende Belastung durch Hitze. Der Körper arbeitet gegen die Hitze an, weil er ihr auf Dauer nicht standhalten könnte. Als Folge wird versucht, die Körpertemperatur über die Haut zu regulieren, indem große Mengen an Schweiß ausgestoßen werden. Doch genau dieser Prozess kostet den Körper viel Energie – als Folge muss er haushalten und andere Prozesse zurückfahren, wodurch es letztlich passiert, dass auch das Immunsystem heruntergefahren bzw. zumindest gebremst wird. Für zahlreiche Erreger ist dies eine gute Situation, sie können sich wieder erholen und somit den Krankheitsverlauf in die Länge ziehen.
Keine Frage, einigen Erregern schaden solch hohe Temperaturen. Der Körper nutzt sogar Temperaturerhöhungen, um bestmmte Erreger auszuschalten. Das beste Beispiel ist der Grippeinfekt: Erkrankte haben oft hohes Fieber, weil der Körper damit die Erreger abtötet. Allerdings wirkt die Sauna nicht auf dieselbe Art und Weise, zumal gleichzeitig eine Schwächung des Immunsystems droht.
Die Belastung, der der menschliche Organismus beim Saunieren ausgesetzt wird, ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Immerhin muss der Körper schnell reagieren und die Wasservorräte erheblich verringern, um große Mengen an Schweiß zu produzieren. Zumal keinesfalls nur Wasser verloren geht, es werden auch zahlreiche Mineralstoffe ausgeschwemmt. Gesunde Menschen kommen hiermit gut klar, der Körper kann sich rasch regenerieren. Liegt jedoch eine Erkältung vor, führt diese Belastung zu einer Verzögerung der Genesung.
Außerdem sollten erkältete Menschen die Sauna noch aus einem ganz anderen Grund nicht besuchen. Gemeint ist das Ansteckungsrisiko: Innerhalb der Saunakabine bewegen sich die Menschen meist auf sehr engem Raum, sodass Erreger leicht übertragen werden. Gleichzeitig werden die Abwehrkräfte sämtlicher Personen geschwächt, was wiederum zur Folge hat, dass sie sich rasch anstecken können bzw. die Erreger erfolgreich sein. Des Weiteren verkörpert die Saunakabine eine Umgebung, in der sich einige Bakterien und Viren äußerst wohl fühlen. Schon allein aus diesem Grund bleibt man der Sauna besser fern, um sie nicht in eine Keimzelle zu verwandeln.
Erkältungen mit Saunagängen vorbeugen
Wie bereits angeschnitten wurde, kommt dem Saunagang eine vollkommen andere Bedeutung zu, sobald es um das Thema Vorbeugung geht. Hier weiß die Sauna in der Tat zu überzeugen, d.h. sie kann dabei helfen, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Als Folge ist es möglich, Erkältungen und ggf. sogar anderen Erkrankungen erfolgreich vorzubeugen. Kommt es zu einer Infektion mit Erkältungserregern, so werden diese im Optimalfall umgehend abgewehrt.
Dass die Sauna Unterstützung beim Vorbeugen gegen Erkältungen leistet, hat verschiedene Gründe. Nachfolgend werden die einzelnen Hintergründe erläutert.
- Kreislauf und Stoffwechsel anregen: Die Stärke der Immunkräfte hängt zu einem ganz erheblichen Teil vom Stoffwechsel ab. Je besser der Stoffwechsel arbeitet, desto besser kann er die körpereigenen Abwehrkräfte im Kampf gegen Viren und andere Erreger unterstützen. Immerhin ist das Immunsystem zu einem wesentlichen Teil im Verdauungstrakt angesiedelt. Saunagänge regen Stoffwechsel und Kreislauf an, was wiederum die Abwehrkräfte stärken kann.
- Erhöhte Ausschüttung von Interferonen: Der Aufenthalt in der heißen Saunakabine bringt den Körper dazu, Interferone auszustoßen – hierbei handelt es sich um einen Ablauf, der von Medizinern bestätigt wurde. Interferone sind Botenstoffe, deren Aufgabe darin besteht, Erreger zu erkennen und in solch einem Fall die Abwehrkräfte einzuschalten. Eine hohe Anzahl an Interferonen hilft dabei, Erreger möglichst früh zu erkennen und somit auch früher zu bekämpfen, wodurch das Erkrankungsrisiko sinkt.
- Sauna wirkt wie ein Fieberschub: Wie bereitet erläutert wurde, wird die Anhebung der Körpertemperatur vom menschlichen Organismus eingesetzt, um Erreger abzutöten oder zu schwächen. Dieser Effekt kann auch beim Saunieren auftreten bzw. besteht die Möglichkeit, dass einige Erreger durch die erhöhte Temperatur aktiv geschwächt oder gar abgetötet werden.
- Säureschutzmantel wird gestärkt: Eine der wichtigsten Aufgaben der Haut besteht darin, den Körper vor Erregern zu schützen. Sie werden gezielt abgehalten, um nicht eindringen zu können. Hierbei wird die Haut von ihrem Säureschutzmantel maßgeblich unterstützt. Saunagänge tragen zur Stabilisierung der Haut bei, sodass unter anderem auch ihre Säureschutzmantel gestärkt wird.
Wer mit Saunagängen seine Abwehrkräfte stärken und gezielt Erkältungen vorbeugen möchte, sollte bedenken, dass die genannten Effekte nicht immer sofort eintreten. Insbesondere wenn es um das Anregen von Kreislauf und Stoffwechsel geht, so bedarf es mehrerer Saunagänge. In anderen Worten: Die gewünschten positiven Effekte stellen sich am ehesten ein, wenn die Sauna regelmäßig besucht wird. Viele Ärzte raten dazu, mindestens einmal pro Woche zu saunieren – zwei bis drei Saunabesuche pro Woche gelten als optimal. Von häufigeren Saunabesuchen wird hingegen abgeraten, weil der Körper auch Zeit zur Erholung benötigt.
Immer erst den Arzt fragen
Wer den gesamten Beitrag bis zu dieser Stelle gelesen hat, dürfte längst verstanden haben, dass das Saunieren sowohl unterstützend als auch risikobehaftet sein kann. Dementsprechend ist es wichtig, vom gegenwärtigen Gesundheitszustand abhängig zu machen, ob man in die Sauna geht. Generell ist es zwar von Vorteil, wenn die Abwehrkräfte gestärkt werden, jedoch sollte der Körper dazu auch bereit sein. Dementsprechend ist es sinnvoll, sich immer erst vom Arzt beraten zu lassen und dessen Einverständnis zu holen. Im Übrigen gibt es einige Personengruppen, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sind. Hierzu zählen:
- Ältere Menschen
- Frauen während der Schwangerschaft
- Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen
- Menschen mit Verletzungen
Saunagang zur Stärkung der Abwehrkräfte
Es wurde bereits verdeutlicht, dass Saunagänge die Abwehrkräfte am besten unterstützen, indem regelmäßig sauniert wird. Dies ist aber noch nicht alles, ein weiterer Aspekt ist der richtige Ablauf. Nachfolgend wird erläutert, wie Saunagänge ablaufen, damit der Körper bestmöglich profitiert.
- Versorgung mit Flüssigkeit: Aufgrund des Schwitzens verliert der Körper während des Saunagangs eine Menge Flüssigkeit. Umso wichtiger ist es daher, ihn im Vorfeld ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Natürlich kommt es darauf an, wie viel Flüssigkeit im Tagesverlauf bereits aufgenommen wurde. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, ein bis zwei Gläser Wasser zu trinken. Von alkoholischen Getränken ist hingegen abzuraten, sie würden die Abwehrkräfte eher schwächen und somit die vorbeugende Wirkung des Saunagangs verhindern.
- Gründlich duschen: Es ist wichtig, dass die Haut gut schwitzen kann, ihre Porten sollten daher nicht verstopft sein. Doch Schweiß und andere Partikel können stören. Deshalb ist es wichtig, sich vorher gründlich zu duschen bzw. die Haut ordentlich zu reinigen. Im Übrigen wird so auch ein Beitrag zur Hygiene im Saunabereich geleistet.
- Temperaturbereich und Dauer richtig wählen: Leider kommt es immer wieder vor, dass Menschen großen Wert darauf legen, sich in der Sauna einer größtmöglichen Belastung auszusetzen. D.h. es wird versucht, möglichst hohe Temperaturen auszuhalten und lange in der Saunakabine zu bleiben. Doch hierum geht es nicht. Wichtig ist es, den Körper nicht gleich sehr stark zu belasten, sondern die Belastung langsam zu steigen. Die ersten Minuten verbringt man besser auf einer niedrigen Sitzposition, um nach ggf. einen höheren Platz einzunehmen. Die gesamte Dauer des Saunagangs sollte zwischen acht bis 15 Minuten liegen. Wer sich beim Saunieren hinlegt, sollte sich spätestens zwei Minuten vor dem Verlassen der Kabine wieder aufrichten.
- Ruhepause: Als nächstes folgt eine kurze Ruhepause, die bereits eine Wirkung auf den Kreislauf hat und ihn stabilisiert. Sie wird genutzt, um den Körper zu duschen bzw. den Schweiß von der Haut zu waschen.
- Abkühlung: Nachdem sich der Kreislauf stabilisiert hat und sämtlicher Schweiß abgewaschen wurde, ist es an der Zeit, ihn so richtig in Schwung zu bringen. Hierfür bedarf es einer Abkühlung, die im Idealfall in einem Abkühlbecken oder alternativ unter der Dusche erfolgt. Wichtig hierbei: Den Körper möglichst ganz bzw. mindestens bis einschließlich des Brustbereichs abkühlen, um eine gute Wirkung zu erzielen.
- Fußbad: Ein Fußbad, das an den Saunagang folgt, kennen viele Menschen nicht. Es gilt als optional, ist aber empfehlenswert. Es hilft dabei, die Durchblutung im Beinbereich zusätzlich anzukurbeln, die Wassertemperatur sollte rund 40 Grad Celsius betragen.
- Erneute Ruhepause: An dieser Stelle folgt eine längere und somit intensivere Ruhepause. Ziel ist es, den Zustand geistiger Entspannung noch eineWeile lang zu genießen. Zugleich wird dem Körper ausreichend Zeit gegeben, um wieder in Schwung zu kommen.
- Nächste Runde: Man braucht sich nicht auf einen einzigen Saunagang beschränken. Allerdings will dieser Schritt gut überlegt sein, er richtet sich in erster Linie an diejenigen, die schon seit längerer Zeit saunieren und die körperliche Belastung daher gewöhnt sind. Mehr als drei Saunagänge sollte man jedoch nicht absolvieren.